Ein Sommer in Japan – wo fange ich da an zu erzählen? Immerhin habe ich schon 5 Sommer in Japan hinter mir :)

Auf jeden Fall ist es heiß – schwül, feucht und heiß. Zuerst ist es nur etwas heiß und schwül mit Regenschauern – Japan hat eine Regenzeit, genannt 梅雨, つゆ (tsuyu, die Kanji stehen für Pflaume und Regen, was damit zu tun hat, dass die Regenzeit und das Reifwerden der Pflaumen zu dieser Zeit stattfindet), die meist den ganzen Juni und je nach Region verschieden auch den Juli über andauert. Dann wird es schwül und wirklich heiß und die Luftfeuchtigkeit nimmt ein kleines Bisschen ab. Aber Japan hat genügend und vor allem ziemlich starke Klimaanlagen. Das merkt man besonders, wenn man von einem Department-Store raus in die Hitze muss. Oder in der U-Bahn, dass man fast schon friert :)

Wer schon mehrere Anime gesehen hat, weiß: Sommerzeit ist

1. Matsuri-Zeit 祭 (まつり) Man soll die Feste feiern, wie sie fallen

行列、行進、Eines der bekannteren Feste in Japan zur Sommerzeit ist sicher das Gion-Matsuri in Kyoto, das den ganzen Juli über dauert, mit 2 besonderen Tagen, wo diverse Gefährte durch die Stadt getragen werden.

Ein anderes bekannte Fest ist das sogenannte Tanabata-Matsuri 七夕祭り, von dem ich dir in einem separaten Blogbeitrag erzählen möchte.  Besonders bekannt ist dabei das Tanabata Matsuri in Sendai. Wenn du life in Wien dabei sein möchtest – da habe ich auch ein Event für dich :)

Zu den Matsuri gehören natürlich auch die Yukatas – Baumwollkimonos mit den verschiedensten Mustern.
浴衣Goldfische sind ein sehr beliebtes Motiv – diese kann man auch bei diversen Ständen auf den Festen aus dem Wasser fangen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil man dies mit einem ganz feinen Netz, das sehr leicht reißt, fangen muss.
Ein Muss ist natürlich auch der Fächer – und zwar in runder Form, genannt Uchiwa 団扇,うちわ

2. Feuerwerk 花火大会, はなびたいかい (Hanabi taikai)

花火 花火Feuerwerke im Sommer (im Winter bzw. zu Silvester gibt es nämlich keine) sind sehr gut besucht. Man muss also besondes früh kommen, um ein gutes Plätzchen zu erwischen. Eventuell ist es besser, eher kleinere Feuerwerke zu besuchen, anstatt sich z.B. das große, wenn auch wunderschöne Feuerwerk am Sumida-gawa in Tokyo anzutun. Da wäre es vielleicht eine gute Idee, sich ein Hotelzimmer zu nehmen, dass eine gute Sicht auf das Spektakel hat – aber das denken sich natürlich auch viele Leute. Die Kanji von 花火bedeuten übrigens Blume und Feuer – so sieht es auch aus, eine Blume aus Feuer.

3. Ferienzeit 夏休み = Meer 海 うみ
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Das Meer bei der Halbinsel Izu-hantou 伊豆半島

Mitte Juli gibt es auch das sogenannte 海開き (うみびらき) umi-biraki, wo offiziell die Badesaison eröffnet wird. Am besten noch vorher zum Meer fahren, sonst ist der Strand natürlich voller Leute (im Gegensatz zum Bild). Und vielleicht noch einen Spezial-Drink bestellen.

Gesehen auf Enoshima

 

4. Sommer ist Geschenkezeit. Zu お中元, おちゅうげん, Ochuugen gibt man seinen Kunden/Geschäftspartnern bzw. Leuten, die einem geholfen haben = お世話(せわ)になった人(ひと) und wofür man 感謝(かんしゃ)する, also ein Dankesgefühl empfindet, ein Geschenk 贈(おく)り物(もの), okurimono oder プレゼント, purezento. Dazu zählen etwa Familie, Freunde, Ärzte, Lehrer…

Was schenkt man? Da gibt es viiiieeel Auswahl – am besten in das nächste デパート Departmentstore. Dort wartet schon ein ganzes Stockwerk mit Geschenkesets. Beliebt sind Sake, Fruchgelees, alle möglichen Süßigkeiten, die sich eingepackt mehr oder weniger lang halten, Obst, ja sogar Fleisch und Meeresfrüchte…

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Welcher Sake darf es sein? Natürlich das Set mit den besonders teuren Sorten! Einfach den Bestellschein (diese kleinen Zettelchen) mitnehmen und an der Kasse zahlen.

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Ein paar Fischfilets oder Fischrogen (alles Plastikmodelle, sonst würde es dort gleich ziemlich stinken)

 

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Oder wie wäre es mit schön marmoriertem Fleisch – Koberind oder sonstige Schmankerln?

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Wunderbar sind die Fruchtgelees und halten meist auch etwas länger als ein paar Tage.

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Bei der Auswahl an Keksen und Süßigkeiten ist die Qual der Wahl groß. Wer darf sich über welches Geschenk freuen? Manch ein Japaner denkt sich dabei (inkl. mein Mann): 面倒(めんどう)くさい, mendokusai = sowas von anstrengend, lästig und unnötig.

Eventuell kannst du dir ja selbst ein paar Souvenirs vom Ochuugen mitnehmen? Nur Vorsicht auf das Haltbarkeitsdatum.

In Japan ist man sehr stolz darauf, dass die 4 Jahreszeiten gut abgrenzbar sind. Es gibt viele Motive, die den Sommer symbolisieren. Hier die wichtigsten:

朝顔を活ける
朝顔, あさがお、Asagao, das sogenannte Morgengesicht – auf Deutsch bekannt als „Blaue Prunkwinde“.

グアム ハイビスカスの風景

ハイビスカス (haibisukasu) Hibiskus – kommt z.B. im Spiel “Harvest Moon” vor und repräsentiert Exotik pur.

蚊取り線香と日本酒Katori Senkou 蚊取り線香, eine Art Räucherstäbchen gegen allerlei Mücken, die im Sommer besonders lästig sind und gerne an unserem Blut naschen. Das Ganze stinkt eigentlich sehr nach Rauch. 蚊, ka bedeutet Mücke 取り bedeutet etwas (weg)nehmen und 線香 senkou ist das Räucherstäbchen, sen 線die Linie und ka香 der Wohlgeruch.

Aber es gibt noch so viel mehr, was den Sommer in Japan so besonders macht. Lies hier weiter, was man so trinkt und isst, wenn die Temperaturen das Thermometer weiter und weiter hinaufklettern und was die Japaner sonst noch so auf Lager haben, um zumindest gefühlt (oder eingebildet) ein paar Grad weniger zu haben. Es warten auch zwei Videos auf dich :)

Dir gefällt Japan, seine Kultur und seine Sprache? Du willst noch mehr davon? Dann komm doch zu unseren Japanischkursen diesen Sommer (oder auch Herbst) und erfahre noch viel mehr über Japan, die Sprache und seine Kultur – unser Unterricht und unsere Events sind immer für eine Überraschung gut.