Meine besten Buchempfehlungen zum Japanischlernen

Letztes Wochenende war ich mit meinem Mann und unserem Sohn in einem chinesischen Restaurant gleich bei uns ums Eck (Foto auf Instagram zu sehen, dort gibt es ziemlich gute Gyoza). Wenn wir zu dritt sind, sprechen wir normalerweise Japanisch, so auch in dem Restaurant. Als wir uns wieder auf den Heimweg machten, sprach mich ein Mann am Nebentisch an, wo ich so gut Japanisch gelernt hätte.

Meine Antwort war, „Hier in Österreich und in Japan. Mehr kannst du auf meiner Website nachlesen!“ mit diesen Worten drückte ich ihm eine Visitenkarte in die Hand :D

So, damit dieser werte Herr und natürlich auch du meine besten Buchempfehlungen zum Japanischlernen inkl. den genauen Details erfährst, mit welchen Büchern ich gelernt habe, welche gut und welche davon miserabel (und warum) waren, habe ich mich meinem Bücherregal zugewandt und meine Bücher eines nach dem anderen herausgeholt, ein bisschen in Erinnerungen geschwelgt und von über 100 Büchern dann diese Liste hier verfasst:

Folgend also ein Best of an Japanischbüchern, die ich besonders gerne in meinem Unterricht verwende, gereiht nach Lernfortschritt

Meine besten Japanischbücher für Anfänger:

Die besten Japanischbücher für die Mittelstufe:

Die besten Bücher für Fortgeschrittene:

Die besten 3 Japanischbücher zum Kanjilernen:

(c) Tirza photography & visual concepts

Nachstehend noch eine chronologische Auflistung von den Büchern, die ich selbst beim Lernen mit mehr oder weniger großem Erfolg verwendet habe. Lies weiter, wenn du meine persönliche Meinung zu den einzelnen Büchern wissen möchtest:

  1. ???
    Gut, ich gebe zu, dieses Buch ist schon längst einem meiner wenigen Ausmist-Veranstaltungen zum Opfer gefallen. Ich kann mich leider auch gar nicht mehr an den Namen erinnern. Nur, dass es um ein Mädchen namens Hana ging, das sich auf nach Japan aufmachte und dort draufkam, dass ihr Name  auf Japanisch Blume oder Nase bedeutete. Nase fand sie besonders lustig, weil sie gerade erkältet war und ihre Nase lief. Es waren keine Hiragana oder Katakana drin, ich glaube auf einem Bild stand 日本 geschrieben. Es hatte eine CD dabei und ich mühte mich ca. 60 Mal ab, um „hajimemashite“ halbwegs richtig auszusprechen [hadschimemaschte] und dann noch mindestens genau so oft, um douzo yoroshiku irgendwie hinzubekommen [dooso yoroschku]. Ich war ziemlich enttäuscht, weil ich es nicht für mich befriedigend aussprechen konnte. Zumindest die Geschichte war für mein damals 22jähriges Ich faszinierend und ich wünschte mir, ich wäre auch jene Hana, die es nach Japan geschafft hatte.
  2. Japanisch, bitte (alte Version)
    Dieses Buch wurde in meinem Volkshochschulkurs verwendet – zu dem Kurs fuhr ich einmal pro Woche von meinem Heimatort (damals wohnte ich noch nicht in Wien) ca. 1,5 Stunden für 1 Richtung mit dem Auto, für 1,5 Stunden Unterricht. Jede Lektion kamen hier 3 neue Silben vor. So hatte ich nach 2 Semestern Hiragana und Katakana abgedeckt, aber von flüssigem Lesen, geschweige denn Schreiben oder selbst einen Satz formulieren können war ich noch meilenweit weg.
    Das Problem mit diesem Buch war, dass bis auf ein paar Silben alles andere auf Deutsch steht (natürlich wird es gegen Ende des Buches etwas mehr mit den japanischen Silben, und dann waren glaube ich auch schon 4 Kanji eingeführt worden – 日本人 und 屋, ich glaube in Form von さかな屋. Ich gebe die Schuld nicht alleine dem Buch, da war auch noch ich, die bis auf den Unterricht nicht wirklich viel zu Hause gelernt hat. Im Nachhinein gesehen war die Trainerin auch nicht fordernd genug.
  3.  Japanisch im Sauseschritt
    Buch Nr. 4 hast du sicher schon einmal in einem Bücherregal oder online gesehen, wenn du am Überlegen bist, ein deutschsprachiges Lehrbuch für Japanisch zu kaufen. Das war mein Wunsch, endlich ein gutes Buch in Händen zu halten, wo viel drinstand, und nicht nur auf Deutsch. Japanisch im Sauseschritt. Nur konnte ich mich einfach nicht an den Stil des Buches anfreunden. Es war so schwarz-weiß, ohne nette Bilder, zu viel Text. Ich konnte mit den Situationen nicht viel anfangen. Du merkst, mir kann man es nicht leicht recht machen :)
  4. 日本語90日 Japanese in 90 days
    Von Anfang hatte dieses Buch etwas. Du lernst die Personen, die darin vorkommen, nach und nach kennen, mit ihren Stärken und Schwächen. Und jeder liebt Brown-san, den Amerikaner mit den Koteletten. Von Anfang an ist das Buch auf Japanisch gehalten – also nichts für absolute Anfänger. Dann das extra Kanjibuch dazu und bei Bedarf die Erklärungen, Vokabeln und Dialoge auf Englisch. Und das schöne, dass es davon 3 Bände gibt. Nett finde ich auch, dass nicht zu viele Vokabeln und Grammatik pro Lektion aufgetischt werden, zumindest meistens (nur Lektion 6 hat es mit zwei Seiten bebilderten Vokabeln etwas übertrieben). Zuerst Vokabeln, davon die meisten mit Bildern, dann Dialoge, dann Grammatik und dann Hausaufgaben – so ist jede Lektion aufgebaut. Und alle 10 Lektionen gibt es noch einen Lesetext, der vom Schwierigkeitsgrad her einen Ticken über den normalen Dialogen liegt. Das Kanjibuch, ebenfalls in Lektionen unterteilt, gibt Strichfolge, Lesungen (jedoch nur die dem Level entsprechenden, also nicht vollständig) und Beispielwörter (ebenfalls dem Level entsprechende Wörter) für jedes Kanji, jeweils 15 Stück pro Lektion. Danach gibt es eine Kanjiwiederholung mit Beispielsätzen, die auch der Grammatik und den Vokabeln vom normalen Lehrbuch entsprechen. Zugegeben, als ich mit diesem Buch lernte, war ich ziemlich faul und verstand nicht auf Anhieb, wie jetzt jeder Grammatikpunkt funktionierte, aber es ist immer noch eines meiner Lieblingsbücher, die den Einstieg in Japanisch einfach und effizient gestalten. Auch wenn es schon ein paar Jährchen auf dem Rücken hat.
  5. Name? (kein Minna no Nihongo oder Genki, Herausgeber war die Tokyo University of Japanese Lanugages, 東京外国語大学)
    Das nächste Buch (besser Buchreihe, mit Kanji, Grammatik- und Lehrbuch) habe ich für ein Semester an der Keio University verwendet, das Lehrbuch war ein richtig fetter Wälzer. Es fällt auch unter die Kategorie: zu viel Text, eigentlich viel zu viel von allem. Vielleicht habe ich das auch so erlebt, weil ich Montags bis Samstags täglich 4 Stunden Japanisch hatte und danach noch 2-3 Stunden an der Hausaufgabe saß, zusätzlich noch die Zeit, die ich fürs tägliche Kanjilernen aufwendete.
  6. 文化中級日本語 – Bunka chuukyuu nihongo
    Dieses Buch wird auch auf der Japanologie Wien verwendet. Ich empfand es sehr angenehm, in Verbindung mit den Erklärungen meiner Lehrerin auf der Keio University. Zum Alleinelernen nur sehr eingeschränkt zu empfehlen. Das trifft aber auf fast jedes Buch zu, das ich bisher in Händen hatte.
  7. 中級を学ぼう – Chuukyuu o manabou
    Dieses Buch hatte durchwegs interessante Themen, in Kombination mit dem Unterricht an der ARC-Academy in Tokyo, täglich vielen Kanji, Hör- und Sprechübungen hatte ich dann ein Niveau erreicht, um problemlos den N2 vom JLPT zu bestehen.
  8. Zwischendurch hatte ich viele Einzelstunden mit unzähligen Zeitungsartikeln, Newsbeiträgen und Texten vom JLPT N1-Vorbereitungsmaterial, um nach einigen Anläufen den JLPT N1 zu schaffen.
  9. Dann folgte noch der ein oder andere Privatunterricht in Japan mit den Büchern Nihongo through Newspaper Articles sowie 日本語超級話者へのかけはし. Beide Bücher haben mich nochmal um einiges weiter gebracht – ohne Lehrer aber wäre mir der Sinn vieler Wörter und ihrer genauen Verwendungsweise samt Hintergrundgeschichte verschlossen geblieben.  Ich bin und bleibe jemand, der gerne mit einem wirklich guten Lehrer lernt – es vereinfacht und beschleunigt den Lernfortschritt um einiges.

Zum Schluss sei natürlich gesagt, dass du aus Büchern alleine kein Japanisch lernen wirst. Ein Lehrer, die Anwendung, Übung mit Japanern, japanisches Fernsehen usw. sind der Schlüssel, der dich weiter bringt.

Wenn du dir nicht gleich am Anfang viele Japanischbücher kaufen möchtest, die dann vielleicht nur im Bücherregal verstauben, hol dir hier lieber gleich ein paar meiner kostenlosen Einstiegsvideos speziell für Japanischanfänger. Egal, wie gut das Buch ist, wenn du es nicht aufschlägst und du niemanden hast, den du fragen kannst: du wirst nicht weiterkommen. Also, fang an! Ich unterstütze dich gerne.